Per App jederzeit mobil beraten
Coesfeld
Die Mobilität entpuppt sich für Geflüchtete oft als vernachlässigtes Problem. „Wenn eine Busfahrt 7,50 Euro kostet, ist das schon für viele ein Hemmnis, eine Beratung in Anspruch zu nehmen“, sagt Christoph Schlütermann vom Vorstand des DRK-Kreisverbandes. Abhilfe soll hier die mobile Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE-Online) schaffen. Informationen und Beratung – alles aus einer App.
Diese ist dabei in drei Bereiche gegliedert: dem Informationsportal für Ratsuchende, der Beratungs- und Austauschplattform für Ratsuchende und der Informations- und Austauschplattform für die momentan noch 16 Berater in NRW. Die Beraterstärke soll jedoch nach der Pilotphase nun im nächsten Schritt mit finanziellen Mittel des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge auf 120 aufgestockt werden. Der DRK-Kreisverband übernimmt dabei für das Land die Koordination. „Je nach Komplexität ist eine längerfristige Beratung nötig. Aber oft gibt es auch schnell lösbare Probleme“, erklärt Projekt-Koordinatorin Gabriele Groß. Genau hier setze die App an, die neben Deutsch und Englisch bald auch in Arabisch und Russisch verfügbar sein werde.
Nach der Registrierung ist die Oberfläche übersichtlich in mehrere Bereiche aufgeteilt. Generelle Informationen gibt es zu den Feldern Arbeit und Beruf, Deutsch lernen, Gesundheit und Wohnen. Wer dort nicht fündig wird, kann auf Onlineberatung klicken oder sich mithilfe der Postleitzahl Hilfe vor Ort – beispielsweise bei der Caritas oder beim DRK – suchen. Diese Hilfe kann dann ebenfalls online oder von Angesicht zu Angesicht in Anspruch genommen werden. „Die Berater können nach Sprachkompetenz oder auch Geschlecht ausgewählt werden“, erläutert Groß.
Fragen, die auf diese Weise schnell geklärt werden können, sind zum Beispiel: Wo bekomme ich Sprachkurse? Oder: Können Sie mir bei meiner Bewerbung helfen? Zu diesem Zweck können den Beratern auch Dokumente datensicher verschlüsselt über die App zugesandt werden.
„Dieses Projekt setzt genau richtig an – vor dem Hintergrund der Mobilitätsschwierigkeiten“, lobt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, der sich zudem ein Stück weit eine Entlastung der kreiseigenen Behörden davon verspricht.
„Die Fachberater können sich außerdem vorab schon mit dem Fall vertraut machen und sich passgenau auf das Gespräch vorbereiten“, nennt Groß einen weiteren Vorteil. Und ihre Stellvertreterin Majlinda Krasniqi ergänzt: „Auch die Berater können so unterwegs flexibler auf Anfragen reagieren.“ Nun gehe es darum, die kostenlose App mit ihrem niederschwelligen Informations-Angebot bei der Zielgruppe zu bewerben.
Von Florian Schütte
Pressebericht aus der Allgemeinen Zeitung vom 14.03.2018