Jugendliche Flüchtlinge üben für Tanz-Theater am Canisianum
Es geht um Krieg und Frieden.
Lüdinghausen
„Begegnung – Ankommen in Deutschland“ lautet der Name eines Theaterstücks, dass jugendliche Flüchtlinge der internationalen Förderklasse am Canisianum und deutsche Schüler derzeit proben. Aufgeführt wird es am Mittwoch (20. Juni) vormittags für die Schüler und am Abend für Eltern und andere Interessierte.
Es geht um Syrien, um Krieg und Tod, aber auch um Hoffnung auf Rückkehr und Versöhnung. Das eindringliche Gedicht hat Mustafa Ali selbst verfasst und ins Deutsche übersetzt. Seit zweieinhalb Jahren ist der 22-jährige Syrer in Deutschland, lebt in Lüdinghausen. Sein Gedicht ist gleichsam die Eingangsszene des Theaterstücks „Begegnung – Ankommen in Deutschland“, für das derzeit 29 Jugendliche – Schüler der Internationalen Klasse und deutsche Schüler des Gymnasiums Canisianum – proben. Eindringlich sprechen die jugendlichen Flüchtlinge die einzelnen Textpassagen, die Mustafa Ali zuvor auf Arabisch vorträgt, auf Deutsch nach.
„Die Jugendlichen sind toll. Sie haben trotz ihrer oft noch nicht so guten Sprachkenntnisse ihre Texte schnell gelernt“, freut sich Barbara Bongert. Die Theaterpädagogin betreut das Projekt gemeinsam mit Tim Stucke, dem Schulsozialarbeiter am Cani. Aufgeführt wird es am Mittwoch (20. Juni) in der Aula der Schule gleich zwei Mal – einmal am Vormittag für die Schüler der Jahrgänge sieben bis elf und am Abend für Eltern und alle anderen Interessierten.
Fast 60 Jugendliche sind an der Aufführung beteiligt, darunter 15 Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien, Irak, Afghanistan, Iran, Somalia und Eritrea, die das Canisianum besuchen, 14 deutsche Cani-Schüler und schließlich eine Tanzformation der Gesamtschule Olfen.
Das Stück bestehe aus zwei Akten, erklärt Bongert. Im ersten Teil werde die Bedeutung von Krieg für die betroffenen Menschen thematisiert. Der zweite Akt beschäftigt sich in unterschiedlichen Szenen mit dem Ankommen der jungen Flüchtlinge in Deutschland, ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Erlebnissen. „Die Beiträge haben die Jugendlichen selbst entwickelt“, sagt Bongert, die den großen Enthusiasmus aller Beteiligten hervorhebt. „Es macht Spaß“, sagt dazu Raman Ali, der es wichtig findet, dass die Situation seiner Heimat Syrien thematisiert wird. Zugleich stimme es ihn auch traurig.
Die Aufführung des Stückes am Mittwochabend beginnt um 19 Uhr. Schulsozialarbeiter Tim Stucke ist aber überzeugt, dass es sich lohnt, schon deutlich früher zum Cani zu kommen.
Denn ab 18 Uhr stellen sich unterschiedliche Gruppen und Vereine vor, die sich mit der Flüchtlingsarbeit in Lüdinghausen beschäftigen. Dazu gehören neben der Arbeitsstelle Gerechtigkeit und Frieden der Arbeitskreis Asyl, die Migrationsberatung des Sozialdienstes katholischer Frauen, die DRK-Einrichtung für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Seppenrade und die Kolping-Beratungsstelle „Respect“.
Mit dabei ist außerdem das münsterische Projekt „Elbén“ von Studenten und syrischen Flüchtlingen. Die haben im vergangenen Jahr in der Domstadt ein orientalisches Bistro eröffnet und kommen am Mittwoch mit einem Food-Truck nach Lüdinghausen, um den Theaterabend kulinarisch abzurunden.
Von Peter Werth
Pressebericht aus den Westfälischen Nachrichten vom 16.06.2018